Zuhause finden

Sabrina Abel, Sozialpädagogin bei Spurwechsel

Ich komme aus dem Rheinland und bin wirklich mit ganzem Herzen Rheinländer! Gerne wäre ich auch dort geblieben, aber aus beruflichen Gründen kamen wir ins Schwabenland. „Wir“, das sind mein Mann und meine Haustiere – und das sage ich nicht ohne Grund: Denn wichtig war es für mich, dass ich nicht alleine gekommen bin, sondern den wichtigsten Menschen bei mir hatte.

Zu Beginn hatte ich es nicht einfach, denn „die Schwaben“ sind ganz anders! Ich hatte großes Heimweh und manchmal habe ich das heute noch. Denn meine Freunde und meine Familie sind dort geblieben – und ich bin gegangen in eine (manchmal) ganz andere Welt.

Zu Beginn hatte ich keine Arbeit und wir hatten eine Wohnung, in der ich mich sehr unwohl fühlte. Und das, wo es für mich so wichtig gewesen wäre, dass ich soziale Kontakte habe und gerne in mein neues Zuhause komme. Da sich aber die Umstände nicht verändern ließen, habe ich etwas verändert: Ich habe einen Job angenommen, den ich ursprünglich nicht machen wollte und durfte feststellen, dass ich tolle Kollegen hatte und mir die Arbeit viel mehr Spaß machte, als ich dachte.

Der zweite Schritt war, dass wir uns ein neues Zuhause suchten – unser Zuhause und nicht einfach nur eine Wohnung mit vielen Einschränkungen. Nun habe ich ein neues Zuhause und wir sind immer noch dabei, es von Tag zu Tag schöner zu machen. Außerdem haben wir hier Platz für Besuch aus der Heimat, den wir wirklich sehr gerne bekommen. Danach habe ich noch einmal meinen Job gewechselt und auch dort wieder sehr nette Kollegen und auch Freunde gefunden.

Wenn ich kurz zusammenfassen soll, was für mich wichtig war und auch noch ist, dann ist es dies:

  • dass ich meinen Mann bei mir habe und unsere Tiere
  • dass ich ein Zuhause habe
  • dass ich eine Arbeit habe. Probieren geht über studieren
  • dass ich nun auch hier Freunde habe
  • dass ich Besuch aus der Heimat bekomme

Ich würde mir mehr Offenheit und Toleranz wünschen – sowohl von „den Zugezogenen“, wie auch von den „Einheimischen“. Es hätte es mir damals leichter gemacht, wenn ich die „Macken“ der Schwaben früher akzeptiert hätte, aber auch, wenn ich als „Neigschmeckte“ nicht auf Distanz gehalten worden wäre. Dies ist ein laufender Prozess, den ich mir immer wieder bewusst machen muss: Dass es ein Aufeinander-Zugehen von beiden Seiten ist, um das es geht!